Am 13. Oktober feiert Amphitryon von Molière inszeniert von Herbert Fritsch Premiere an der Schaubühne Berlin.
»Wer bin ich? Ich muss doch schließlich auch was sein.«
Stellen Sie sich vor, Sie begegnen sich selbst. Sie kehren heim, wollen eigentlich nur vom Sieg Ihres Herrn über die Athener berichten und werden von jemandem, der behauptet, Sie selbst zu sein, brüsk vor die Tür gesetzt. Stellen Sie sich weiter vor, Sie kommen nach Hause und müssen feststellen, dass Sie betrogen worden sind: Jemand hat Ihre Gestalt angenommen und die Nacht mit dem Menschen verbracht, den Sie lieben. Malen Sie sich aus, diese andere Version von Ihnen wäre eine göttliche Version Ihres Selbst und alle hielten diese für das Original und Sie selbst nur für die schlechtere Kopie. Stellen Sie sich vor, niemand wäre sich mehr sicher, wer Sie sind. Vor allem Sie selbst nicht. Die Identitätskrise wäre perfekt. Und Sie mitten drin.
»Amphitryon«, 1668 in Paris uraufgeführt, ist das einzige Stück Molières, in dem er sich einer Geschichte der antiken Mythologie bedient. Die bitterböse Komödie, in welcher der Gott Jupiter in die Rolle des thebanischen Feldherren Amphitryon schlüpft, um in dessen Abwesenheit seine Ehefrau Alkmene zu verführen, ist ein raffiniertes Spiel um Schein und Sein und tragische Reflexion existentieller Verunsicherung. Ein gefundener Stoff für Herbert Fritsch, der sich in seiner vierten Inszenierung an der Schaubühne mitten hineinwirft in das Durcheinander der Identitäten: Was, wenn wir nicht so unverwechselbar wären, wie wir meinen?
Mit Joachim Meyerhoff, Carol Schuler, Bastian Reiber, Florian Anderer, Annika Meyer, Werner Eng und Axel Wandtke
Regie und Bühne: Herbert Fritsch
Kostüme: Victoria Behr
Carol Schuler, Joachim Meyerhoff
Foto: Paul Simoncelli
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